In den letzten Ferien habe ich mit meinen Kindern ein Maislabyrinth besucht. Der Mais stand so hoch, dass mir das Orientieren nicht ganz leicht fiel. Vor allem aber hatte ich das Gefühl, besonders gut auf meine Kinder aufpassen zu müssen. So war ich sehr konzentriert darauf immer, wieder bis drei zu zählen. Trotz allem habe ich mich aber nicht ganz verloren gefühlt. Ich konnte einige hohe Eichen am Rand erkennen. Und ich habe die Sonne gesehen, die mir geholfen hat.
Was ich aber gut kenne, ist das Gefühl, mich in meinen Plänen verirrt oder verloren zu haben oder in einer Situation festzustecken. Das Gefühl, keinen Ausweg mehr zu sehen.
Ich habe mich gefragt, was eigentlich das Gegenteil davon ist, verirrt zu sein. Was es nicht sein kann, ist: über-vorsichtig zu sein, sodass ich aus Angst manche Wege einfach gar nicht gehe oder Vorhaben gar nicht erst anpacke. Damit schränke ich mich selber ein. Und es kann auch nicht die vermeintliche Absicherung sein, dass ich alles vorher kontrolliere, um alle möglichen Irrwege schon vorher auszuräumen. Das kann nicht funktionieren, weil wir nie wissen, welche Wendungen sich im Leben ergeben.
Ich glaube, das Gegenteil von verirrt sein ist: Vertrauen spüren oder geborgen sein. Das Gefühl zu haben: Auch wenn ich jetzt gerade nicht ganz genau weiß, wie es weitergeht, bin ich nicht verloren. Sondern da ist etwas, was mich die Ruhe bewahren lässt. Da ist jemand, der mich hält und auch wieder auf den richtigen Weg führt. Da ist jemand, an dem ich mich orientieren kann. Manchmal hilft es, glaube ich, in einer scheinbar ausweglosen Situation den Blick woanders hin zu richten, raus aus der Sackgasse. So wie der Blick nach oben in den Himmel im Maislabyrinth. Oder der Blick nach oben zu Gott. Ein Gebet in den Himmel zu schicken, inne zu halten und sich so herausführen zu lassen.
„Gott spricht: Ich will das Verlorene wieder suchen und das Verirrte zurückbringen und das Verwundete verbinden und das Schwache stärken.“ Hesekiel 34,16
Verena Hoff-Nordbeck
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