Positiv Denken
von Andreas Purz (Jugendreferent)
"Mir aber hat Gott gezeigt, dass man keinen Menschen unheilig oder unrein nennen darf." (Apostelgeschichte 10,28)
Das ist doch mal ein Monatsspruch zum Abschied aus der Jugendarbeit. Frei übersetzt könnte man sagen: Denke positiv, jeder Mensch ist wertvoll und etwas Besonderes, oder als Gebot formuliert: Du sollst niemanden diskriminieren.
Es war und ist nicht immer einfach dies umzusetzen. Denn gerade in der offenen Jugendarbeit hat es immer wieder Situationen gegeben, in denen ich am liebsten auch mal jemanden gerne „an die Wand geklatscht“ hätte. Ihm dennoch mit Respekt und Wertschätzung einerseits aber auch Klarheit andererseits zu begegnen, war manchmal eine echte Herausforderung.
In der Jugendarbeit habe ich viele Menschen kennengelernt, die wertvoll sind und ja, die auch etwas Besonderes sind. Und genau diese bleiben in Erinnerung. Mit denen habe ich geplant, organisiert, diskutiert, gestritten, Highlights erlebt und auch Niederlagen einstecken müssen. Vieles haben wir durchgezogen oder auch einfach gemacht. Uns hat es in dem jeweiligen Kontext zusammengeschweißt.
Und was Mitarbeitende in der Jugendarbeit betrifft, davon gibt es bei uns viele, die wertvoll sind: Ich denke besonders an die vielen, die regelmäßig unsere Freizeiten und Gruppen als Mitarbeitende begleitet haben und selbst nach ihrem studienbedingten und beruflichen Weggang aus Nordhorn eine Verbindung zu unserer Arbeit haben, die trotzdem auch weiterhin mitgefahren sind und noch mitfahren. Dies hat unter anderem auch dazu geführt, dass es bei uns mittlerweile eine sehr gut angenommene Skifreizeit gibt.
Viel hat sich verändert in den letzten 30 Jahren, an den Formen, den Inhalten, den Kommunikationswegen und der Wertigkeit. Manches ist Segen, aber manches auch ein Fluch. Vieles wird sich noch verändern.
Was sich nicht verändern darf, ist genau die in dem Text genannte Grundeinstellung, wie ich und wir den Menschen begegnen sollen nämlich mit Respekt und Wertschätzung. Die große Herausforderung dabei ist „Beziehungsarbeit“. Denn einem anderen Menschen das Gefühl zu geben, angenommen zu sein, setzt dies voraus, denn nur dann kann kommuniziert werden: „Du bist wertvoll, ja und du bist auch etwas Besonder!“
Ich bin davon überzeugt, dass, wenn das gelingt und wir in diesem Geiste Jesu agieren, der auch sehr unkonventionelle Wege gegangen ist, gerade was Kontakt und Beziehungsarbeit betraf, die nicht immer alle für gut befunden haben, dann brauchen wir uns um unsere Jugendarbeit wenig Gedanken zu machen.
Und das, was für die Jugendarbeit gilt, gilt natürlich genauso für alle anderen Bereiche des gemeindlichen Lebens.
In diesem Sinne bleibt behütet und Tschüss….
Euer Andreas Purz